Philosophie 2.0 – Geschäftsideen rund um die Selbsterkenntnis

Philosophie

Bislang hat der Philosoph allenfalls klischeehafte Vorstellungen bei uns ausgelöst: Brotlose Kunst, taxifahrende Geisteswissenschaftler, das sind die Assoziationen, die wir mit den Abkömmlingen dieser Disziplin verbinden. Seit kurzem jedoch verschiebt sich für uns spürbar die Bedeutung der Philosophie. Sie entwickelt sich immer stärker in unser alltägliches Leben hinein. Plötzlich sehen wir junge Philosophen als Gäste in Talkshows. Neu gegründete Magazine und Zeitschriften finden den Weg in die Kioske und Buchhandlungen. Sie werden in einer Auflage produziert, von denen manch anderes Thema nicht einmal zu träumen wagt. Radiosendungen, neue Bücher – auf allen medialen Kanälen findet der Einzug der Philosophie in unser Leben statt.

Noch vor der Begründung dieser These, sollten wir uns aber vom Bild des unter einem Baum liegenden und Kant lesenden Gelehrten verabschieden. Vielmehr betrachten wir in diesem Artikel den Philosophen, der in der Lage ist, für uns das Bewusstsein unserer Zeit  auf den Punkt zu bringen.

Warum findet die Philosophie den Weg in unseren Alltag?

Die üblichen Institutionen, seien es die Religionen oder auch die Wissenschaft, schaffen es nicht mehr, uns einen Sinn für unser Leben anzubieten. Was die Kirche aus der Bibel heraus predigt, reicht dem heutigen aufgeklärten und wissenschaftlich gebildeten Menschen nicht mehr, um als Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens zu überzeugen. Da es zwar keine akzeptierten Antworten gibt, die Fragen jedoch weiterhin bestehen, versuchen wir diese nun eben mit anderen Ansätzen zu lösen – einer davon ist die Philosophie. Dass diese Sinnsuche und das Verlangen nach Beantwortung unserer existenziellen Fragen ständig zunimmt, hängt in starkem Maße damit zusammen, dass unsere Lebensbedingungen immer rauer und ungemütlicher werden. Sehen wir uns die jüngste Entwicklung auf dem für uns so wichtigen Feld des Berufs und der Arbeit an. Dort werden wir immer stärker um unser Glück und den ersehnten Sinn des Lebens gebracht. „Burn-out“ heißt das Schlagwort vielmehr, welches diese gegen uns laufende Entwicklung belegt und mit dem wir zusehends stärker konfrontiert werden. Krankenkassen melden den drastischen Anstieg dieser mittlerweile anerkannten Krankheit. Aber auch die Angst vor Gebrechen und Einsamkeit im Alter, um noch ein weiteres Beispiel zu nennen, zwingt uns dazu, uns passende Rechtfertigungsstrategien für unser Handeln zurechtzulegen – auch hier sind philosophische Ansätze stark am Kommen.

Worauf basieren „philosophische“ Geschäftsmodelle?

Sehen wir uns die Bestandteile genauer an: Die Produkte, die diese Geschäfte hervorbringen, lassen sich mit Sinn, Erklärung und Hilfestellung beschreiben. Konkret kann es sich dabei um Krisenbewältigung, Sinnfindung und -vermittlung, Führung, Coaching, Lebensplanung, Kommunikationsunterstützung oder auch Meditation handeln. Der Vertrieb dieser Produkte findet über direkte, weil persönliche, und indirekte, weil über Medien, Wege statt. Zu ersteren gehören Seminare, Kurse, Einzelberatungen, zu letzteren zählen Fernsehen, Zeitschriften, Bücher, Websites sowie auch Remote-Coachings. Der wesentliche Kundennutzen dieser Angebote besteht in der Regel darin, sich selbst zu erkennen. Die Philosophen helfen dabei, indem sie sich als Sparringspartner auf Zeit verstehen und einen bei der eigenen Weiterentwicklung begleiten. Die konkreten Ergebnisse dieser Dienstleistung münden oftmals in Ratschlägen für Verbesserungen. Schau stärker in dich selbst, statt dich zu sehr am Außen zu orientieren! Ebenso wird das Verstehen von Zusammenhängen genauso wie Aussagen über erstrebenswertes Wissen von den Kunden honoriert.

 

 

 

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